Die Einsatzdaten 2024 stehen fest! Vom 3. bis 6. Juli 2024 arbeiten wir in Veglio im Valle Antigorio. Vom 23. bis 28. September wahrscheinlich im Valle Cannobina. Anmeldungen unter peter.pk.krebs@bluewin.ch.
Die sieben Ossolatäler und das Valstrona liegen zwischen dem Simplon und dem Lago Maggiore. Das Valle di Bognanco, das Anzascatal und das Valle Antigorio zählen dazu. Entdeckt man sie zu Fuss, schwankt der Gemütszustand zwischen Begeisterung und Ernüchterung. Die Landschaften sind wunderschön, kulturell und historisch reich; alte, wilde Wege erschliessen sie, Saumpfade, die es zu entdecken gibt. Manche dieser Wege sind allerdings in einem prekären Zustand. Sie sind oft nur schwach markiert, am Verwachsen, von Laub und Geröll bedeckt. Viele werden bald ganz verschwinden und damit ein altes Kulturgut – falls nichts passiert.
So ist unsere Initiative „Sentieri Ossolani“ (Ossola-Wege) entstanden. Sie steht unter dem Motto: Jammern ist nutzlos, man muss handeln. Die Initiative will die vom Verfall bedrohten Wege nach und nach mit der Hilfe von Freiwilligen instand stellen: gemeinsam mit Partnern vor Ort, insbesondere den Vertretern des Club Alpino Italiano (CAI), die das Vorhaben mittragen. So wollen wir mithelfen, das Wanderwegnetz zu erhalten und besser zugänglich zu machen. Der Weg ist das Ziel: Für einmal trifft die Redewendung voll zu.
Veglio, 3. - 6. Juli 2024
Der kürzere Einsatz fand in Veglio am Eingang des Valle Antigorio statt. Hans Ruedi Schmutz und Fritz Hänni haben ihn bestens organisiert, 13 Sentieristi haben teilgenommen. Der Architekt Andrea Scotton hatte uns schon zum zweiten Mal um Unterstützung für sein Projekt gebeten. Zusammen mit Arianna Pirazzi ist er dabei, das Dorf mit Gebäuden aus dem Mittelalter auferstehen zu lassen. Das Hauptaugenmerk galt dem Weg Richtung Alagua: beim Dorfausgang wurde eine schlecht passierbare Stelle mit einer Trockenmauer saniert, das Waschbecken wurde von Erde befreit und abgedichtet und der Einstieg zum Weg nach Alagua mit einer neuen Mauer samt Treppe wieder hergestellt. Weiter oben befreite eine Gruppe die Treppe von alten Ablagerungen. Dazu leisteten wir weitere Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten: mit der Motorsense machten wir die Fusswege im Dorf passierbar und sanierten den Hauptweg von Montecrestese her. Diese Arbeiten machen die alte Baukultur sichtbar. Sie werten das Dorf und seine Umgebung auf. Andrea Scotton bedankte sich schriftlich für die «ausserordentliche» Arbeit und wies darauf hin, dass der Zugang nach Alagua schon fleissig benutzt wird.
Valle Cannobina, 23.- 28. September 2024
Die 14 Mitglieder waren in drei Häusern im Bergdorf Falmenta auf 715 m ü. M. untergebracht. Die Gemeinde hat uns nigelnagelneues Werkzeug zur Verfügung gestellt. Trotz des oft regnerischen Wetters haben die drei Gruppen in guter Stimmung die Wander- und Bergwege an vier Stellen instand gestellt. Die Auswahl haben wir vorgängig selber getroffen und der Gemeinde sowie dem CAI unterbreitet. Wir konnten den nicht mehr existierenden Aufstieg auf den Aussichtsberg Monte Riga neu anlegen. Eine weitere Gruppe stellte die nördliche Verbindung zwischen diesen beiden sehenswerten Orten wieder instand. Dadurch ist auch die Rundwanderung um den Monte Riga wieder gut möglich. Auf der anderen Seite des Tals hat die dritte Gruppe die Via Borromea aufgewertet. Sie verbindet Re im Vigezzotal sowie die Dörfer auf der linken Talseite mit Cannobio. Mit dem erneuerten Aufstieg nach Spoccia haben die Sentieristi dieses Dorf an die Via Borromea angeschlossen. Weiter unten haben sie eine schöne alte Verbindung von Gurrone nach Cavaglio wiederbelebt, sodass man auch hier nicht mehr die Strasse benützen muss. Der Gemeindepräsident war zunächst verblüfft über unseren Einsatz, und am Ende ebenso dankbar wie die Dorfbewohner, die uns einen «Riesendank» ausrichten liessen. Mehrere Medien haben sehr positiv über die «Svizzeri che prendono cura dei sentieri» berichtet.
Einsätze im Juni in Cadarese/Saley und beim Ponte del Orco am Stockalperweg
Am Stockalperweg ist der bisher etwas heikle Aufstieg mit weiteren Ketten sicher geworden. In Cadarese konnten wir den zuoberst ebenfalls steilen alten und direkten Aufstieg nach Salècchio inferiore wiederbeleben und dabei auch den Zugang zum kleinen Ort Bigiogno aufwerten. An einem Tag half die Schulklasse des Liceo von Busto Arsizio mit. Am Abend hatte die Walser Dichterin Anna Maria Bacher aus dem Pomatt einen Auftritt. Auch das war ein erfreuliches Experiment.
Einsatz im September
Die erste Gruppe (Daniel, Jürg, Thomas, Adrian, Matthias und Peter) arbeitete vom Rifugio Cortevecchio aus. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnten die sechs Sentieristi für einmal ohne einheimische Hilfe in sehr steilem Gelände einen alten Weg zu neuem Leben erwecken. Er verbindet die Schulter unterhalb der Cima delle tre Croci mit der Alp Drosone di fuori und damit Anzola d’Ossola mit dem Rifugio und dem Monte Massone. Die Arbeit war hart. Wir mussten den Weg vollständig neu anlegen. Sie hat sich aber gelohnt, obschon wir nur zur Hälfte fertig wurden. Die Leute vom CAI Gravellona Toce und der tüchtige Hüttenwart haben uns versprochen, sie noch in diesem Monat zu Ende zu führen. Nächstes Jahr soll es dann eine Einweihungsfeier geben. Vedremo. Wir hatten grosses Wetterglück, waren gut untergebracht und arbeiteten in einer wunderbaren Gegend mit atemberaubender Sicht. Am besten war sie am letzten Tag auf dem Monte Massone. Vom Lago Maggiore über den Monte Rosa und das Finsteraarhorn bis zur Bernina liess sich alles blicken, was in der Bergwelt Rang und Namen hat.
Von Forno aus, hinten im Val Strona, hat die andere Einsatz-Gruppe gewirkt. Das waren 5 Sentieri-Mitglieder (Silvia, Gabrielle, Res, Peter und Hans-Ruedi) und 2 kundige Männer (Dario und Fabio) vom regionalen Waldbrandschutz. Die Arbeit begann oberhalb Forno, auf der Alpe Cinque Fontane. Zuerst galt es, einen Kilometer Waldweg in Stand zu stellen, wegen Felssturz teilweise neu zu pfaden und auf ganzer Strecke zu markieren. Der Weg sollte via Colma Bella eine bessere Passage ostwärts nach Cortevecchio ermöglichen. Ab 1400 m Höhe wurde das Gelände noch steiler und war mühsam zu bearbeiten. Darum beschränkte sich die Gruppe in diesem zunehmend alpinen Gelände auf das Machbare, vorab auf die gute Markierung.
Die Arbeit war streng, aber die Gruppenmoral sehr gut, trotz zwei leichten Knieverletzungen. Wie meistens in Italien, entschädigten Apéro und mehrgängiges, feines Nachtessen (im Albergo Leone) jeden Abend für das Schwitzen des Tages. Am letzten Nachmittag erklommen die Fittesten die Cima di Scaravini – quasi als Dessert und trotz dringender Gefahrenwarnung der Ältesten im Dorf. Amüsant war auch diesmal, wie rasch das halbe Tal Bescheid wusste von der Anwesenheit der Svizzeri. Kommentare von Einheimischen und Zugezogenen: Bravi lavoratori, löblicher Einsatz!
2018: Alpe Agrosa, Valle Bognanco
2019: Alpe Pertusa, Valle Bognanco
2021: Varzo - Domodossola (Stockalperweg)
2022: Antronatal und Valle Antigorio
2023: Cadarese/ Sale und Stockalperweg sowie Cortevecchio (siehe auch nebenan)
2024: Veglio und Falmenta/ Valle Cannobina (siehe auch nebenan)
Einige Impressionen von der feierlichen Enthüllung der Ehrenplakette der Gemeinde Varzo für den damaligen Einsatz am Stockalperweg. Sie hat anlässlich der 5. Mitgliederversammlung des Vereins im Oktober 2023 einen würdevollen Platz in der Casa d’Italia gefunden.
Januar 2021: Der wieder freigelegte und markierte Weg in der Dagliano-Schlucht ist nun auch wieder schön markiert! / Regalo di Capodanno: il sentiero sgombro e segnato nella gola del Dagliano è ora di nuovo ben segnalato!
Dezember 2020: Den Weg von der Alpe Pertus durchs Val Dagliano zur Alpe Paione haben wir letztes Jahr schon saniert; jetzt sind noch die Wegweiser dran.